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Flotte Kerle alleweil, diese Internierten

Als neutrales Land stellte sich die Schweiz im ersten Weltkrieg zur Verfügung, Internierte aufzunehmen. Dies einerseits aus humanitären Gründen, andererseits ermöglichte die Aufnahme Internierter, die Hotels einigermassen über die Runden zu bringen. Ab 1916 trafen in Weggis die ersten Internierten ein. Das Hotel Lützelau war wie alle Hotels in Weggis voller internierter Soldaten und Unteroffiziere. . „Ihre" Internierten stammten aus der Kolonie Namibia. Der Tag begann jeweils mit einem Appell und der Postverteilung. Eine klar organisierte Beschäftigung und Freizeitaktivitäten erleichterten das Zusammenleben. In ihrer Freizeit gingen die Internierten gerne auch ihrem angestammten Beruf nach. So bauten Schreiner und Zimmerleute neben dem Hotel Lützelau eine Scheune, um Torf zu lagern. Oder ein internierter Bootsbauer, der im Hotel Felsberg einquartiert war, baute über den Winter ein Segelboot. Selbstverständlich war aber auch, dass man sich in ausserordentlichen Situationen half. Als in der Nacht zum 5. Januar 1919 ein heftiger Föhnsturm aufkam, wollte der Lützelauer Hotelier Dolder sein Boot aus dem Bootshaus retten, kam jedoch wegen einer unerwartet heftigen Welle unter das sinkende Boot. Im letzten Moment zogen ihn die Internierten unter dem Boot hervor. Und sie waren es auch - gemeinsam mit dem Bootsbauer des Hotels Felsberg - , die das havarierte Motorboot der Lützelau reparierten. Kari Dolder, Sohn des geretteten Karl Dolder, schrieb in seinem Memoiren „Flotte Kerle alleweil, diese Internierten“.

Inventarnummer 111075, Altes Schulhaus / Karin Bernath