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Ein Kriegsrisiko-Anteilschein gefällig?

Die Rigi galt während des Säbelrasselns von Nachbarstaaten als sicherer Zufluchtsort. Die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch existierenden luxuriösen Hotels auf der Rigi boten zudem ein durchaus angenehmes Leben für „Flüchtende“. Diese Konstellation nutzte das Hotel Rigi-First für folgende Idee: Mit der Arbeits- und Warenbeschaffungs-Genossenschaft Zürich gab das Hotel sogenannte „Kriegsrisiko-Anteilscheine“ heraus. Konkret: Wollte jemand aus Angst vor den nahenden Kriegswirren in die Berge flüchten, sich ein angenehmes Zimmer mit entsprechender Verpflegung sichern, konnte er einen Anteilschein für CHF 1’000.- kaufen. Er hatte damit das Recht, mindestens ein Zimmer beziehen zu können und sich verpflegen zu lassen - bis die CHF 1’000.- aufgebraucht gewesen wären. Heute würden CHF 1’000 in etwa CHF 6’000.- entsprechen. Das Hotel verpflichtete sich, pro Anteilschein ein Warenlager für mindestens CHF 500.- zur Verfügung zu halten. Die Anteilscheine verfielen zwar drei Jahre nach Erwerb. Apropos beschränkte Gültigkeit eines Anteilscheins: 1948 brannte das Hotel Rigi-First ab. In der Rigi-Post vom 26. August 1949 ist zu lesen „Die Brandstiftung im Hotel Rigi-First vor dem Schwyzer Kriminalgericht“. Ob es also gefährlicher war, in einer Schweizer Grenzstadt zu verbleiben oder ins Hotel Rigi-First zu disloziieren, ist noch offen. So oder so handelte es sich um einen „Risiko-Anteilschein“….

Inventarnummer 13341, K008 / Karin Bernath