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Dadaismus in Weggis

Es ist beinahe ironisch: Der berühmte deutsche Künstler und Schriftsteller Hans Arp (1886 bis 1966) nahm Wohnsitz bei seinen Eltern im Haus „Edelweiß“ an der Gotthardstrasse 51 - ein Haus das von ‚heimelig‘ nur so strotzt. Hans Arp war anfangs des 20. Jahrhunderts Mitbegründer des Dadaismus, einer Bewegung, die sich gegen das „Heimelige“, gegen die Konventionen, gegen die herkömmliche Kunst und deren Kunstformen richtete. Im Edelweiss an der Gotthardstrasse fand er jedoch 1909 die Ruhe, die er zum Malen und Schreiben dringend benötigte.

Sein Vater Wilhelm Arp kam übrigens nach Weggis, weil er 1907 seine Zigarrenfabrik an die Röhrlistrasse 17 verlegt hatte, heute René und Esther Felders Wäggiser Wychäller.

Mit den Künstlerkollegen Walter Helbig (1878 bis 1968) und Oscar Lüthy (1882 bis 1945) gründete er im Edelweiss 1911 die Schweizer Künstlervereinigung „Der moderne Bund“. 1915 lernte er seine künftige Frau Sophie Taeuber in den Künstlerkreisen Zürichs kennen. Man hielt übrigens ihr Antlitz viele Jahre in den Händen, wenn man mit einer 50er-Note bezahlte, denn sie war zwischen 1995 und 2016 auf den 50-Franken-Noten abgebildet - die einzige Frau, die je auf einer Schweizer Banknote  abgebildet worden ist. 1919 zogen die Arps nach Köln.

Während der Nazizeit wurden Arps Werke als „entartete Kunst“ eingestuft und verboten. So auch seine Bilder der Rigi. Arp meinte, dass die Rigi abstrakt und kompromisslos streng sei und malte sie mit wunderlichen Schriften, Runen, Linien und Flecken.  

Inventarnummer 111071; vgl. Doris Fässler (Hrsg.). Der Moderne Bund - Beginn der Moderne in der Schweiz. 2011. Diopter Verlag. Luzern / Karin Bernath