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„..passt überhaupt nicht ins Dorfbild…“

….meinte der Gemeinderat von Weggis. Die Fachwelt war anderer Meinung und heute ist zumindest von öffentlicher Seite der Kanton Luzern auf dieses Bauwerk stolz. Es handelt sich dabei um die 1932 vom Architekten Albert Zeyer erbaute Villa an der Parkstrasse 19 - ein vorbildlicher Bau der Moderne. Die Villa Forbrich wurde kürzlich in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege sorgfältig restauriert. Anfangs der 30er Jahre wollte der Zahnarzt Josef Forbrich ein zeitgemässes Haus mit einer integrierten Praxis bauen lassen. Aber das leicht geneigte Walmdach und ein kaum durchbrochenes Bandfenster im Erdgeschoss waren dem Gemeinderat zu viel der Moderne. Der Bau passe überhaupt nicht ins Ortsbild, ja, verunstalte dieses sogar. Also mussten die Firstlinie des Daches erhöht und die Fensterpfosten verbreitert werden, um dem eher rustikalen Geschmack der Gemeinderäte zu entsprechen. Die nahezu zeitgleich (1931 bis 1934) entstandene Villa Senar der Architekten Möri & Krebs verpflichtete sich ebenfalls der Moderne. Ob es an der abgelegenen Lage der Villa Senar in Hertenstein lag, welche das Ortsbild nicht verschandelte, oder ob Sergej Rachmaninoff eleganter gekleidet daherkam, ein teureres und schnelleres Auto fuhr, berühmter war als Josef Forbrich, so dass sich der Gemeinderat zu diesem unverschämt modernen Bau nicht äusserte - man weiss es einfach nicht.

Inventarnummer 12833, K058 / Karin Bernath