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Justus Dahinden - Friedenspfeife oder Beil?

Der prominente Architekt Justus Dahinden starb am 11. April 2020 im Alter von 94 Jahren. Er blieb sein Leben lang  mit Weggis und der Rigi verbunden. Sein Vater wuchs auf der Rigi auf und liess 1955 von seinem Sohn Justus das markante Zelthaus auf der Rigi-Unterstetten bauen. Weitere Bauten folgten. 1960 bis 1963 baute Justus Dahinden das Kirchmattschulhaus in Weggis, später die Rigi-Hostellerie, heute Hotel Rigi Kaltbad. Aber er sorgte auch für einen Aufruhr zwischen der Gemeinde Weggis und dem Kanton Luzern. Als Besitzer des Herrenhauses Trottenhof erhielt Justus Dahinden zwar 1973 von der Gemeinde Weggis eine Baubewilligung. Die Finanzierung des schutzwürdigen Objekts gab jedoch einiges zu diskutieren. Es sollten 8 Wohnungen entstehen. „Denkmalschutz - Geld für Luxuswohnungen“ betitelte der Beobachter (1978) einen Artikel. „Krach zwischen der Gemeinde Weggis am Vierwaldstättersee und der Regierung des Kantons Luzern“. Der Staat habe CHF 350’000.- für die privaten Luxuswohnungen an Subventionen bezahlt. Weggis hätte davon CHF 82’000.- übernehmen sollen. Aber die Weggiser Gemeinderäte sahen nicht ein, weshalb sie mit Steuergeldern Luxuswohnungen hätten finanzieren sollen, die ja nicht öffentlich zugänglich gewesen wären, vor allem in dieser finanzschwachen Zeit. Sie verweigerten die Zahlung. In der Presse zankten sich nun die Gemeinde Weggis und der Kanton Luzern. Denn der kantonale Beitrag hängt „in der Regel“ von einer Bewilligung der Gemeinde ab. Die Gemeinde Weggis hatte aber keine Bewilligung erteilt, im Gegenteil: Sie hat die Subvention schriftlich und mehrmals ‚nicht bewilligt‘ Justus Dahinden verzichtete schliesslich auf den Gemeindebeitrag, schlug aber vor, ihm dafür die Grundstückgewinnsteuer zu erlassen.
„Man vergisst vielleicht, wo man die Friedenspfeife vergraben hat. Aber man vergisst niemals, wo das Beil liegt.“ (Mark Twain). 

Inventarnummer 12950, K081; http://archiv.ethlife.ethz.ch/articles/tages/menschraumdahinden.html vom 13.7.2020 / Karin Bernath